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Am 16. Dezember gaben die Cologne Centurions die Verlängerung mit Wide Receiver Ramin Akhlaghi bekannt. Nachdem sich der 24-jährige im Heimspiel gegen die Panthers Wrocław eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte, war die Saison 2021 für ihn vorzeitig beendet. Dennoch erwartet General Manager David Drane nach Akhlaghis Rückkehr nichts anderes, als den Durchbruch in der kommenden Saison.

Niemand kann mehr sagen, dass die ELF nicht die beste Liga in Europa ist.

Ramin Akhlaghi

𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Hallo Ramin, stell dich doch bitte einmal vor.

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Mein Name ist Ramin Akhlaghi, ich bin 24 Jahre alt. Ich bin Receiver bei den Cologne Centurions und trage im Team die Nummer 14.

𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Wie bist du zum Football gekommen?

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Ich kam 2011 über meinen Vater zum Football. Früher, als Football noch etwas bekannter in Deutschland war, spielte er bei den Cologne Crocodiles. Mein Vater versuchte mich von klein auf ins Football-Business mit einzubringen, doch bis zu meinem 13. oder 14. Lebensjahr hatte ich noch kein Interesse daran. Vor dem Football war Fußball mein Lieblingssport. Irgendwann konnte er mich dann doch dazu überreden, ein Sommercamp bei den Cologne Crocodiles mitzumachen. Das Camp hat mir dann so gut gefallen, dass ich mich danach direkt für den Sport angemeldet habe. Einen kleinen Funfact würde ich gerne noch anbringen. Mein Coach beim Sommercamp war mein jetziger Team-Kollege Frederick Weinreich. Das ist deshalb sehr lustig gewesen, da er, neben meinem Vater, maßgeblich daran beteiligt war, mich vom Football zu überzeugen

.𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Warst du dann seither immer Receiver? Oder gab es für dich auch schon andere Positionen?

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Ich habe ursprünglich als Receiver angefangen. Da es aber in der U14 eine hohe Verletzungsrate der Runningbacks gab, musste ich auch an dieser Position einspringen. Die erste Saison hatte ich so die meiste Zeit als Runningback gespielt, seither dann aber immer nur noch als Receiver.

𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Was fasziniert dich am Football besonders?

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Das Beste ist einfach der Zusammenhalt im Team, den gibt es so in keiner anderen Sportart. Früher habe ich Fußball gespielt und mich in Basketball versucht, aber nirgends ist dieser Zusammenhalt so hoch, wie im Football. Der Entertainment-Faktor, den es für die Zuschauer gibt, ist auch etwas ganz Besonderes. Es gibt Halbzeitshows und auch nach dem Spiel noch oft Veranstaltungen. Für die Kinder gibt es Besonderheiten, wie Hüpfburgen oder dergleichen. Ich finde es klasse, dass ein Football-Spiel immer ein kleines Event ist. Und die Crazy-Fans, die immer voll am Durchdrehen sind, sind ein Erlebnis für sich.

𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Wenden wir uns der European League of Football zu. Was waren deine ersten Gedanken, als du von der ELF gehört hast?

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Mein erster Gedanke war: Endlich ist da jemand, der den deutschen und europäischen Football nach vorne bringt. Jeder weiß, dass der Football hier in Deutschland seit vielen Jahren auf der Stelle tritt. Das erste Mal habe ich dann auf Instagram davon gelesen und ich war froh darüber, dass endlich jemand etwas verändern wollte.

𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Die Centurions wurden ja erst relativ spät für die erste Spielzeit angekündigt. Wie hast du davon erfahren? Und wie bist du dann ins Team gekommen?

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Durch unseren General-Manager David Drane habe ich relativ früh erfahren, dass die Centurions an der ersten Saison teilnehmen werden. David kannte mich noch aus der Jugendmannschaft, dort war er mein Reveiver-Coach und der Offensive-Coordinator. Deswegen wurde ich sehr früh gefragt, ob ich Interesse habe, mitzumachen. Da einige Teams vor dem Start der Saison nicht mehr an der ELF teilnehmen konnten, war ich natürlich zuerst etwas skeptisch. Es war ein gewagter Schritt, meinen Heimatverein zu verlassen und mich den Centurions anzuschließen. Im Nachhinein bin ich doch sehr froh, es durchgezogen zu haben.

𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Versetz dich mal an deinen ersten Heimspieltag bei den Centurions zurück. Wie war dieser für dich?

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Das war wirklich unglaublich. Ich hatte früher schon bei zwei Junior-Bowls teilgenommen. Dort gab es auch schon einige Zuschauer. Doch der erste Spieltag bei den Centurions war ein völlig anderes Kaliber. Die Fans hatten diese Römer-Helme auf, überall Trikots von uns, viele waren geschminkt und haben einen unglaublichen Lärm gemacht. Dieses Feeling hatte ich noch nie zuvor

.𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Dann die gegenteilige Frage: Welches Auswärtsspiel hat dir am besten gefallen?

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Da ich leider am vierten Spieltag verletzt wurde, hatte ich natürlich nicht so viele Auswärtsfahrten. Welches mir dann aber am besten gefallen hat, war das sehr knappe Spiel in Leipzig. Sogar da sind unsere Fans hingekommen, das war sehr cool und hat viel Spaß gemacht. Bei einigen anderen Auswärtsfahrten konnte ich dann noch an der Seiten-Linie bzw. von den Zuschauerrängen aus mein Team unterstützen.

𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Du hast vorhin die Fans angesprochen. Gibt es eine Begebenheit der letzten Saison, an die du gerne zurückdenkst?

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Das schönste Ereignis hatte ich mit den Fans, kurz nachdem ich mich verletzt hatte. Die beiden Teams sind schon ins Stadion eingelaufen und es war kurz vor Kickoff. Ich bin dann mit meinen Krücken durch den Tunnel ins Stadion gekommen und um das Spielfeld gegangen. Den ganzen Weg standen die Fans an den Gittern und haben für mich Krawall gemacht. Das war wirklich krass, das hat mir viel Kraft gegeben.

𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Lassen wir die vergangene Saison langsam hinter uns und kommen zur nächsten. Die ELF bekommt im nächsten Jahr vier neue Teams. Was hältst du von dieser Expansion?

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Es ist klasse, es wurden genau die richtigen Teams ausgewählt. Ich hatte ohnehin gehofft, dass es bald ein österreichisches Team geben wird, dort gibt es einige der besten Spieler in ganz Europa. Natürlich ist es auch gut für die Liga. Niemand kann dann mehr sagen, dass die ELF nicht die beste Liga in Europa ist. Von Istanbul war ich zuerst etwas überrascht. Wenn ich ehrlich bin, wusste ich nicht einmal, dass dort Football gespielt wird. Da ich aber ohnehin oft in Istanbul bin, finde ich das natürlich umso besser, dort jetzt auch Football spielen zu können. Insbesondere, da sie ja auch noch in unserer Gruppe sind. Zu Rhein Fire brauche ich nicht groß was zu sagen. Was zwischen Köln und Düsseldorf läuft, ist hinlänglich bekannt.

𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Gegen welche Teams freust du dich denn schon am meisten, in der nächsten Saison zu spielen?

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Sehr schwierige Frage, ich freue mich schon auf viele Spiele. Auf jeden Fall auf das Spiel in Barcelona, da ich dort letztes Jahr nicht dabei sein konnte. Dann natürlich genauso über das Spiel in Istanbul. Doch als gebürtiger Kölner freue ich mich am meisten, auf Rhein Fire zu treffen.

𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Vor kurzem war das erste Trainingscamp der Cologne Centurions. Wie motiviert waren die Spieler vor Ort?

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Die Motivation war schon vor dem ersten Camp sehr hoch. Wir trafen uns davor schon häufiger im Gym und konnten uns gegenseitig pushen. Die Motivation ist schon jetzt höher als im letzten Jahr.

𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Nimm uns doch etwas mit in Trainingscamp. Wie sieht ein solches Camp aus?

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Zuerst einmal trainierten die Offensive und die Defensive voneinander getrennt ihre Spielzüge. Doch natürlich gab es auch individuelle Trainings. Jede Positionsgruppe, aber auch jede einzelne Person, wird trainiert. Es gab 1 on 1, 7 on 7 und ganz am Ende gab es noch ein kleines Scrimmage. Das alles natürlich ohne Körperkontakt, um Verletzungen zu vermeiden.

𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Die letzte Frage für heute: Was sind deine Ziele für die Saison 2022?

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Also ganz klar, mit dem Team ins Bowl-Game zu kommen und hoffentlich zu gewinnen. Und mein persönliches Ziel ist es, auf jeden Fall gesund zu bleiben, damit hatte ich letztes Jahr echt zu kämpfen.

𝗙𝗼𝗼𝘁 𝗕𝗼𝘄𝗹: Danke, Ramin, für das Interview. Als Gast hast du jetzt noch die letzten Worte.

𝗔𝗸𝗵𝗹𝗮𝗴𝗵𝗶: Eigentlich bin ich nicht so der große Redner. Auf jeden Fall können die Fans großartigen Football aus Europa erwarten, besonders aus Köln. Wir haben ein richtig geiles Team, mit dem wir dieses Jahr weit kommen werden. Zudem möchte ich noch dem ganzen Physio- und Ärzte-Team danken, die mich wieder fit gemacht haben. Hier danke ich: Develop Athletes (Kevin & Lorenz), Dr. Van Hoegen und dem Physio Team von Rebuild (Matthias & David ). Wir sehen uns auf dem Feld.

Bild: Frederik Löwer

Interviewer: Dominik Kircher